FB 01: Kultur- und Sozialwissenschaften

Textiles Gestalten


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Selbststudium

Ergebnispräsentation als Popup-Ausstellung

Um die eigenständige Erarbeitung, Planung und Durchführung textiltechnischer Aufgabenstellungen geht es im Modul Technik und Produktion. Der im Rahmen der neuen Modulordnung des Fachgebietes Textiles Gestalten erstellte Studieninhalt ist als Selbststudium mit einem begleitenden Kolloquium konzipiert. Selbststudium bezeichnet eine Lernform, bei der sich Lernende allein oder begleitet mit Hilfe von Lernmitteln wie Büchern oder anderen Quellen Wissen aneignen. Im Rahmen der Umgestaltung von Studiengängen kommt dem Selbststudium eine verstärkte Bedeutung zu. Dies ist dem Umstand einer komplexen Welt geschuldet, in der eigenständiges Verstehen und Handeln Voraussetzung für die Überwindung globaler Krisen sind. Die Studierenden des vergangenen Semesters präsentierten ihre Ergebnisse in Form einer Popup-Ausstellung im Textilen Gestalten. Für die Lehrende Alexandra Wilker gelang es den beteiligten Studierenden erfolgreich, sich auf einen ergebnisoffenen Prozess einzulassen, interessengeleitete Schwerpunkte zu setzen und sich dabei eigenen Lücken bei der Wahl der Aufgabe zu stellen. Die Studierenden thematisierten im Rahmen des Selbststudiums Textiltechniken wie Spinnen, Färben, Stricken, Häkeln, Sticken, Weben, Färben Nähen, Upcycling, Tuften und Filzen. Dabei kamen sowohl digitale wie analoge Technologien zum Einsatz. 

Weitere Informationen: Alexandra Wilkers, alexandra.wilkers@uni-osnabrueck.de

Fotos: Theresa Veerkamp, Annabelle Keuter, Lucia Schwalenberg.

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Kooperationsworkshop mit dem Fachverband ... textil... e. V.

Aus ALT werde NEU

Am 17. November stand die Auseinandersetzung „aus ALT werde NEU“ im Fokus eines Workshops des Fachgebietes Textiles Gestalten. In Kooperation mit dem Fachverband ... textil... e. V. Wissenschaft - Forschung - Bildung  lernten Studierende in handwerklichen Prozessen, wie ein altes T-Shirt zu Garn verarbeitet wird. Unter Anleitung der ehemaligen Lehrkraft Ruth Fiedler wurden anschließend aus dem Garn „neue“ Gebrauchsgegenstände gehäkelt. Der didaktisch-methodische Workshop gab den Lehramtsstudierenden einen Einblick in die zukünftige Tätigkeit als Lehrer:in. Das Textile avanciert zum Medium und gibt praktische und ressourcensparende Anregungen für den eigenen Unterricht.

Weitere Informationen: Swantje Möhlmann, swmoehlm@uni-osnabrueck.de

Fotos: Swantje Möhlmann

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Ausstellungsprojekt DRESSED

Kooperation mit der Varusschlacht Osnabrücker Land gGmbH – Museum und Park Kalkriese

Seit dem Wintersemester 2021 ist die neue Prüfungsordnung für den Bachelorstudiengang Bildung und Erziehung, Textiles Gestalten, in Kraft getreten. Als Neuerung ist das sich über zwei Semester erstreckende Modul Forschen und Präsentieren in wissenschaftlichen Kontexten an die Stelle des Moduls Kontexte des Textilen getreten. Das Modul startet jeweils im Sommersemester mit dem ersten Seminar, in dem Studierende fachspezifische Themen (Kulturgeschichte, Nachhaltigkeit etc.) im wissenschaftlichen Kontext erarbeiten. Sie setzen sich dabei kritisch mit Quellen und Forschungsliteratur auseinander und bewerten und klassifizieren diese. Am Ende des ersten Teils steht in Einzel- oder Gruppenarbeit die Entwicklung eines Ausstellungskonzeptes bzw. alternativ eines Publikationskonzeptes. Im sich daran anschließenden zweiten Teil erfolgt die Feinarbeit. Die Studierenden müssen geeignete Exponate recherchieren, Ausstellungs- und Objekttexte erstellen sowie sich um die Öffentlichkeitsarbeit bzw. Redaktion und Lektorat kümmern. Schließlich sind sie am Auf- und Abbau der Ausstellung beteiligt.

Im Sommersemester 2023 fand die erste Veranstaltung zum neuen Modul statt. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass die Leiterin der Varusschlacht Osnabrücker Land gGmbH – Museum und Park Kalkriese, Heidrun Derks, mit der Frage an uns herantrat, ob wir Interesse hätten, das Museum bei der Planung und Durchführung der Sonderausstellung DRESSED zu unterstützen, die im Frühjahr 2024 im ersten Obergeschoss des Besucherzentrums eröffnet werden soll. Das nördlich von Osnabrück gelegene Museum gehört zu den jüngeren Museen in Niedersachsen. Es liegt auf einem Gelände, dem sich die Spuren eines Schlachtfeldes zwischen Römern und Germanen eingeschrieben haben, der sogenannten Varus-Schlacht. „Diese Schlacht, die mit dem Sieg der Germanen über die Römer endete, entwickelte sich zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert zu einem Meilenstein der deutschen Geschichte und gilt bis heute als ein Paradebeispiel für die politische Instrumentalisierung von Geschichte“, so die Museumsleiterin Heidrun Derks in dem Ausstellungskonzept. Bis heute finden auf dem Gelände archäologische Ausgrabungen statt. Zu den spektakulärsten Funden gehört die eiserne Gesichtsmaske eines römischen Helmes. Seit der Eröffnung im Jahre 2002 haben über eine Million Besucher und Besucherinnen aus der ganzen Welt das Museum in Kalkriese besucht.

Eine große Aufgabe lag also zu Beginn des Sommersemesters vor uns. Im Fokus der zu planenden Ausstellung steht das Thema Kleidung der augusteischen Römer und Römerinnen. Unser antikes Männer- und Frauenbild wird häufig von Spielfilmen (z. B. Die Barbaren) geprägt. Hier soll die Ausstellung Aufschluss geben und gleichzeitig einen Bezug zur Frage nach der Bedeutung von Kleidung heute herstellen, auch unter dem Blickwinkel von Nachhaltigkeit.

Wir haben uns im Seminar zunächst mit dem Römischen Reich und der Kleidung zur augusteischen Zeit beschäftigt. Anschließend haben wir uns theoretisch mit der Planung und Durchführung von Ausstellungen auseinandergesetzt. Um Inspirationen zu sammeln, haben wir Künstler und Künstlerinnen wie Nikolaus Lang, Mark Dion, Lily Fischer, Daniel Spoerri und den Archäologen Laurent Flutsch und deren Arbeitsweise kennen gelernt. Für weitere Anregungen besuchten wir das Museum Natur und Mensch in Oldenburg und das Museum am Schölerberg in Osnabrück. In Kalkriese haben wir uns die zu bespielende Ausstellungsfläche angeschaut und sind vestimentär in die Rollen von Römern und Römerinnen geschlüpft (s. Abb.).

Nach dieser Einarbeitungs- und Einstimmungsphase erfolgte die Entwicklung eines ersten Konzeptes, an dem die Studierenden in Zusammenarbeit mit dem Museum im nächsten Semester weiterarbeiten werden. Dann geht es darum, die gewählten Themen mit Inhalten zu füllen, Ausstellungstexte und Objektbeschriftungen zu gestalten, Exponate zu sichten, sich um die Öffentlichkeitsarbeit zu kümmern und die Ausstellung mit aufzubauen.

Das Modul ermöglicht den Studierenden eine aktive forschende Herangehensweise an kuratorische und gestalterische Arbeiten. Sie erwerben Schlüsselqualifikationen, die hilfreich für ihr späteres Leben als Lehrkraft sind. Die Evaluierung des ersten Teils des Moduls zeigte, dass die Studierenden im ersten Durchgang sehr zufrieden mit dieser Konzeption ihres Studiums sind.

Für das Fachgebiet Textiles Gestalten liegen die Vorteile unter anderem in einer breiteren Profilbildung, einer stärkeren bildungspolitischen Wahrnehmung sowie einer gesteigerten öffentlichen Resonanz. Das Fachgebiet hat bereits jetzt mit seinen Ausstellungen in der facheigenen Galerie Stichpunkt eine höhere inner- und außeruniversitäre Wertschätzung erfahren.

Bildtext: Kleideranprobe im Museum Kalkriese.

Foto: Bärbel Schmidt.

Weitere Informationen: Prof.in Dr.in phil. Bärbel Schmidt, 0541 969-4217, baerbel.schmidt@uni-osnabrueck.de

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Kooperationsprojekt mit dem Botanischen Garten

Botanische Farben

Fachkundiges Wissen über das Färben von Textilien zu vermitteln, war das Ziel des Seminars "Botanische Farben" des Textilen Gestaltens in Kooperation mit dem Botanischen Garten der Universität Osnabrück. Die Studierenden legten ein eigenes Beet mit Färbepflanzen auf einer Freifläche des Botanischen Gartens an. Begleitet wurden sie dabei von Mitarbeiter:innen des Botanischen Gartens und Lehrenden des Textilen Gestaltens.

Ein besonderer Dank geht im Botanischen Garten an Prof. Dr. Nico Dissmeyer, Yvonne Bouillon, Claudia Grabowski-Hüsing und Wilhelm Feldkötter.

Der Seminarplan richtete sich nach den Gegebenheiten von Pflanzenwachstum, Blühphasen, Gieß- und Jätplan sowie Wetter.

Aus den Seminarreflexionen der Teilnehmer:innen: "Ein besonderer Fokus des Textilen Gestaltens an der Universität Osnabrück ist die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Textilien. Im Fokus stehen dabei das Erforschen alternativer Methoden entgegen der problematischen, industriellen Produktion von Textilien und die kritische Auseinandersetzung des Konsums von Bekleidung. 20 % der industriellen Wasserverschmutzung können dem Färben und Behandeln von Textilien zugeordnet werden. Hinzu kommen die schlechten Arbeitsbedingungen von Textilarbeiter:innen in Färbereien, die täglich Giftstoffen ausgesetzt sind. (...) Das Semiar 'Botanische Farben' stellte eine große Bereicherung für mein gesamtes Studium dar." Julia Thiessen

"Besonders spannend war das Treffen im Botanischen Garten, bei dem wir Färbeexperimente durchführten. Gemeinsam wurden die Blüten der verschiedenen Färbepflanzen geerntet und anschließend zum Färben verwendet. Es wurde sowohl auf Stoff als auch auf Papier gefärbt. Wir färbten mit dem Hammer, mit den Händen und mit Pulver. Zudem wurden Natron, Soda und Zitrone verwendet. Sowohl von der Durchführung, den Methoden als auch den Inhalten des Seminars war ich begeistert. Besonders beeindruckend war es für mich, die Vielseitigkeit der Färbepflanzen kennenzulernen und mit diesen experimentieren zu können." Catherine Hildebrandt.

Lehrende: Prof.in Dr.in Bärbel Schmidt

Studentische Mitarbeiterin: Marie Fink

Fotos: Julia Thiessen und Catherine Hildebrandt

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Workshop Pflanzenfärben mit Anne Hederer

Von A wie Avocado bis Z wie Zwiebelschale

"Die Farben der Natur" war der Titel eines Workshops zum Pflanzenfärben mit Anne Hederer, Textildesignerin und Werkstattleiterin an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. In vier intensiven Tagen experimentierten Studierende des Textilen Gestaltens der Universität Osnabrück mit Pflanzen wie Walnuss, Malve, Sonnenhut oder Birke in unterschiedlichen Färbeverfahren.

Zunächst hieß es, Pflanzen aus dem eigens angelegten Färbepflanzenbeet im Botanischen Garten der Universität Osnabrück zu ernten. Das Färbepflanzenbeet war durch eine fruchtbare inneruniversitäre Kooperation mit dem Fachbereich Biologie entstanden. Ein herzlicher Dank geht an Prof. Dr. Nico Dissmeyer als stellvertretendem Leiter des Botanischen Gartens und an Yvonne Bouillon als der technischen Leiterin, die dem Textilen Gestalten eine eigene Beetfläche ermöglichten. Das Färbepflanzenbeet war von Frühjahr bis Sommer von Textilstudierenden mit Färbepflanzen eingesät, gehegt unf gepflegt worden.

Die Ernte aus dem Botanischen Garten erweiterte Anne Hederer für den Workshop mit einer reichen Schatztruhe voller pflanzlicher Färbemittel, aus der die Studierenden für die Experimente und Versuchsreihen schöpften. So entstanden tiefe Rottöne aus Krapp, zartes Nude aus Avocado, leuchtendes Gelb aus Sonnenhut oder Birke, warme Brauntöne aus Walnuss und zarte Töne aus Tagetes. Sogar Schwarz als schwierigste aller Färbungen gelang im Experiment. 

Anne Hederer führte die Studierenden systematisch ein in die Grundlagen der Kalt- und Warmfärbungen, Bundle-Dying und Shibori-Techniken mit faszinierenden Ergebnissen. Die Versuchsreihen galt es in Färbetagebüchern und Messreihen festzuhalten.

Der Kurs wurde ergänzt durch einen parallelen Workshop zur Makerculture mit Lucia Schwalenberg, sodass die Studierenden simultan für ihre Webexperimente Garne im Färbekurs einfärben konnten.

Ein Workshop, für den sich die Studierenden begeistert eine Fortsetzung wünschten: Herzlichen Dank für den ansteckenden Enthusiasmus an Anne Hederer.

Kursleitung: Anne Hederer

Fotos: Lucia Schwalenberg

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Praxisphase GHR 300

Seit dem Wintersemester 2014/15 wurde in Niedersachsen und somit auch an der Universität Osnabrück für alle Studierenden der Lehrämter Grund, Haupt- und Realschule ein neues Konzept der universitären Lehrerausbildung eingeführt – die sogenannte "Praxisphase GHR 300“.

Mit dieser wird intendiert, den Anteil von Praxisnähe, die Wissenschaftlichkeit und die Theorie-Praxis-Verknüpfung zu erhöhen und eine stärker berufsbezogene, kompetenzorientierte und forschungsbasierte Ausbildung zu realisieren.

Seitdem besteht wie vorher der „Bachelor Bildung, Erziehung und Unterricht“, dessen Regelstudienzeit sechs Semester beträgt, in denen 180 Leistungspunkte erreicht werden.

Der darauffolgende Master of Education wurde von zwei auf vier Semester verlängert, in de­nen die Studierenden der Studiengänge „Lehramt an Grundschulen“ und „Lehramt an Haupt- und Realschulen“ 120 Leistungspunkte erzielen.

Insgesamt ergibt das 300 Leistungspunkte, woraus auch die Bezeichnung GHR 300 resultiert.

(GHR für Grund-, Haupt- und Realschule und 300 für 300 Leistungspunkte.)

Die Praxisphase erfolgt im Rahmen des Masterstudiums über drei Semester und zeichnet sich durch die Kooperation zwischen Schulen (Lehrer*innen), Studienseminaren (Fachseminarleiter*innen) und der Universität (Dozent*innen) aus.

Die Studierenden nehmen sowohl an einem Vorbereitungs-, Begleit- und Nachbereitungsseminar in ihren beiden Fächern, die sie studieren, teil, als auch an einem dreisemestrigen Forschungsseminar, das sie entweder in einem ihrer beiden Fächer oder in dem erziehungswissenschaftlichen Bereich „Kerncurriculum Lehrerbildung“ absolvieren können.

Der Praxisblock innerhalb der Praxisphase, d.h. der praktische Teil, erfolgt 18 Wochen (i.d.R. von Februar/März bis zum Beginn der niedersächsischen Sommerferien im Juli) an einer zugeteilten Schule, an der jede*r Studierende*r in seinen/ihren beiden Fächern eine*n Tan­dempartner*in der Universität und eine*n Mentor*in der Schule zur Seite gestellt be­kommt.

Die vorliegende Forschungsskizze ist im Zuge der Vorbereitung des soeben genannten Forschungsseminars, dem „Projektband“ im Fach Textiles Gestalten entstanden.

Das dortige Projektband stand unter dem Oberthema ‚Inklusion und Differenzierung im Textilunterricht‘.

In dessen vorbereitendem Seminar haben die Studierenden in wöchentlichen Sitzungen die Grundlagen der Forschung erarbeitet. Diese sollten die Studierenden darauf vorbereiten, am Ende des Seminars ein Forschungspro­jekt zu entwickeln, das an der Schulpraxis orientiert ist, um so einen Gewinn für die spätere unterrichtliche Praxis als Lehrer*innen zu kreieren.

In dem darauffolgenden Praxisblock wird das entworfene Forschungsprojekt im Handlungsfeld Schule durchgeführt, während die Begleitveranstaltungen des Projektbands als unterstützende Funktion dienen. Nach der Datenerhebung in Form von beispielsweise F­ragebögen­, Interviews oder Beobachtungen innerhalb des Praxisblocks folgt die Datenauswertung im Zuge der Nachbereitung. Im Zuge der Nachbereitungsveranstaltung wird der Erkenntnisgewinn den Mitstudierenden und den Dozent*innen zugänglich gemacht.

Forschungsskizze Jelke Kristin Färber

Podcast Julia Falke

Text und Seminarleitung: Christine Löbbers

Foto: Lucia Schwalenberg

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Chillzone Uni?

Warum Kreieren etwas mit Muße zu tun hat
Ob im Lernprozess, im Beruf oder in der Freizeit: Oft geht es um Leistung. Wie entstehen in dieser pausenlosen Aktivität unter dem Druck von Bewertung und Verwertbarkeit neue Ideen? Ideenfindung benötigt einen Raum der Ruhe, der Reflexion, des Rückzugs, der Langsamkeit und der Freiheit. Basis des Seminars waren einerseits Recherchen zum sich wandelnden Mußebegriff von der Antike bis zur Moderne. Andererseits der Aktualitätsbezug in Pandemiezeiten, in denen nicht nur eine aufgezwungene Isolation stattfand, sondern auch ein individuelles Rückzugsbedürfnis als durchaus positiv wahrgenommen wurde. Davon ausgehend wurden Gestaltungskonzepte für eine "universitäre Chillzone" im Sinne einer textilen Ruhe- und Liege-Landschaft für einen Innenraum konzipiert. Es entstanden drei unterschiedliche Konzepte nicht nur auf Grundlage dieser erarbeiteten Fakten, sondern auch der eigenen Bedürfnislage, die durch tatsächlich praktizierten Rückzug und Selbstreflexion ausgelotet wurde. Vom gedanklichen Konzept, über skizzenhafte Umsetzung, bis zu Schnittkonstruktion, Zuschnitt und Produktion an der Nähmaschine wurde eine vierteilige, variable textile Sitz- und Liegelandschaft in Gruppenarbeit realisiert. Sämtliche Materialien wurden aus wiederverwendeten Restbeständen ausgewählt. Das bezog sich sowohl auf die textilen Materialien aus dem Fundus des Fachgebietes als auch auf das Füllmaterial aus geknautschten Plastiktüten, die eine Osnabrücker Buchhandlung zur Verfügung stellte. Die Tüten durften aus Umweltschutzgründen nicht mehr im Handel eingesetzt werden. Die entstandene "Chillzone" an einem geeigneten Ort zu installieren und Studierenden und Lehrenden zur Verfügung zu stellen, war ein letzter Schritt der Umsetzung. Seit Mitte März 2022 sind die vier Chillzone-Objekte in den Räumlichkeiten der Katholischen Familienbildungsstätte (FABI) zur Aufstellung und Nutzung dauerhaft untergebracht. Mit dieser Schenkung bleiben sie nicht nur räumlich in unmittelbarer Nähe zum Fachgebiet Textiles Gestalten, auch inhaltlich bleibt der Anspruch "von Studierenden für Studierende" bestehen. Durch Nutzung der "Chillzone" wird neben der möglichen "Muße"-Erfahrung auch der Gestaltungsprozess nachvollziehbar.

Studierende: Clara Greiwe, Flutra Halili, Frederique Harder, Kimberly Hundertmark, Emily Kassens, Anna-Maria Lamkemeyer, Saskia Lübke, Okka Muscheites, Tamara Olmer, Elena Rohsmannek, Alea Znamiec.
Dozentin: Annette E. Schneider, Modedesignerin/Lehrbeauftragte
Text und Fotos: Annette E. Schneider

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Figurentheater - Was trägt das Kasperle von heute?

Komm wir erzählen eine Geschichte: Figuren, die im Rahmen digitaler Lehre entstanden sind, dürfen nun tanzen – im Schaukasten des Figurentheaters Osnabrück

Eintauchen in eine andere Welt und diese aktiv mitgestalten. Das taten 15 Studierende der Universität Osnabrück im Rahmen der Lehrveranstaltung: FIGURENTHEATER - Was trägt das Kasperle von heute? des Fachgebietes Textiles Gestalten unter der Leitung von Mareike Alexander.

Die Grundlagen des Figurentheaters sowie die Besonderheiten und Herausforderungen dieser Theatergattung bildeten den theoretischen Einstieg in das Seminar. So ging es neben der Geschichte des Figurentheaters um die vielfältigen Darstellungsmöglichkeiten, die diese Theaterform bietet und darüber hinaus um eine mögliche Umsetzung im Schulunterricht. Denn die Studierenden befinden sich derzeit im Master und stehen somit kurz davor, als Lehrperson Textiles Gestalten zu unterrichten. Das Seminar schuf Raum für künstlerisches und freies Arbeiten.

In der Theorie scheint vieles möglich, wie aber sieht die Welt des Figurentheaters um uns herum wirklich aus? Das Seminar fand in Form von Blockseminaren vollständig digital statt. Florian Rzepkowski, Leiter des Figurentheaters Osnabrück, öffnete digital den Vorhang, indem er als Experte an einer der Online-Sitzungen teilnahm und Fragen der Studierenden beantwortete.

Grundlage für die Entwürfe sind kleine, selbst geschriebene Geschichten, zu denen Figuren und Bilder geschaffen werden sollten, um so den Prozess eines Figurentheaters von der ersten Idee, über den Entwurf bis zu einem fertigen Kostümbild zu durchleben.

Das Ergebnis zeigt eine Vielzahl verschiedenster Figurenarten: von Stabfiguren, über Handpuppen bis hin zu Marionetten, hergestellt aus diversen Materialien. Die Figuren wurden zu Hause von den Studierenden gefertigt. Der Austausch über erste Ideen, mögliche Materialien und Schwierigkeiten fand im virtuellen Raum statt. Jede Figur erzählt eine ganz eigene Geschichte vom Leben und vielleicht auch von dieser wilden Zeit, die wir momentan erfahren. 

Feedback von Studierenden zum Seminar:

"Da dieses Semester digital durchgeführt wurde, nutzten wir Videokonferenzen zum Austausch. Vor Beginn hatte ich die Befürchtung, dass das digitale Blockseminar anstrengend würde. Meine Befürchtungen haben sich jedoch nicht bestätigt, da das Programm abwechslungsreich und gut gegliedert war. Zum sehr guten Gelingen trug das Etherpad für Ideen, Anregungen und Informationen bei sowie Videos über unterschiedliche Figurentheater und Stilrichtungen. Per Videokonferenz führten wir Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern des Figurentheaters. Insgesamt hat mir das Seminar sehr gut gefallen, da wir wertvolle Einblicke in die Welt des Figurentheaters durch unsere Dozentin, die Künstlerinnen und Künstler und unsere Referate erhielten." (o.N.)

"Trotz der Corona-Situation und langen Stunden vor dem Computer war es ein angenehmes Seminar. Durch die abwechslungsreichen Aufgaben konnte ich konzentriert folgen. Die Technik hat unser Seminar nicht durchkreuzt. Im Gegenteil: Wir konnten viele verschiedene technische Möglichkeiten nutzen, die das Seminar noch spannender gestaltet haben." (Merle)

"Anfänglich stand ich der digitalen Lehre skeptisch gegenüber. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ablauf des Semesters im Textilen Gestalten. Die Blockseminare haben über die Tage verteilt mit mehreren Pausen stattgefunden, sodass die Zeit vor dem Computer nicht zu langwierig wurde. Es gab eine rege Beteiligung aller Studierenden und der praktische Anteil kam nicht zu kurz. Die Plattform Big Blue Button bot viele Möglichkeiten zum Austausch." (Lara S.)

"Mit dem Kurs habe ich bezüglich der Online-Lehre im Gegensatz zu anderen Fächern und Kursen sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Kurs eignete sich durch Referate und Videos, die gut mit dem Format Big Blue Button vereinbar waren, gut für ein digitales Semester. Auch die praktischen Anteile konnten problemlos zuhause durchgeführt werden. Durch Emailkontakt und virtuelle Einzelsprechstunden habe ich mich gut aufgehoben gefühlt." (Lara M.)

Text: Mareike Alexander

Fotos: Florian Rzepkowski

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Heritage of Patterns

Digital Weaving Norway berichtet über Kooperationsprojekt mit der Stiftung Mensch

Die norwegische Textiltechnologie-Firma "Digital Weaving Norway", deren digitalen Jacquard-Webstuhl TC2 die Studierenden des Textilen Gestaltens nutzen, berichtet in seinem neuesten internationalen Newsletter über das aktuelle Beiderwand-Projekt:

"German textile designer and weaver Lucia Schwalenberg was recently a part of the Beiderwand-Weaving Workshop where the participants explored the historic weave pattern. The workshop took place at the 'Stiftung Mensch' (Foundation Man), which is located in the authentic building-complex 'Altes Pastorat' in Meldorf, Schleswig-Holstein (Germany).

Lucia Schwalenberg, who was the project coordinator for this Workshop, has already headed similar projects at the Tuchmacher Museum Bramsche (Fabric Maker Museum in Bramsche) and at the Textile department at the University of Osnabrück. Below, she shares details about the Workshop ...

The Meldorf Beiderwand-Weaving Workshop is a cultural landmark which was founded 100 years ago as a part of "Dithmarscher Landesmuseum". Part of the Workshop heritage is their large number of jacquard patterns stored on punched cards, as well as their historic mechanical jacquard looms, their ancien weaving accessories and tools as well as an archive of drawings and woven samples. The workshop is operated by people with disabilities.

The foundation 'Stiftung Mensch' has made a complete inventory of their patterns, and relaunched the collection in order to prexerve the cultural treasure. They made technical descriptions and also carried out a systematical re-structuring of the workshop. The aim was to highlight the very special Beiderwand-patterns of the region

The pieces in the Beiderwand-collection of the Meldorf Museum Workshop have interesting names, such as Small and Big Tree of Life, Bernward, Phyramus and Thysbe, Bent Tulip, Small Tulip, Big Tulip, Unicorn, Hertzhorn, Bird pattern, Fishing Harbour, Small Sailing Boats, Gaushorn, Gotland, Deer, The Four Continents, Madonna and Jutland.

There are precious Beiderwand pieces originating from Meldorf in the following collections: The German National Museum in Nürnberg, the Schleswig-Holstein County Museum an Schloß Gottorf as well as in the Museums in Flensburg and Hamburg. In the 17th and 18th century Beiderwand-weavings became very popular, especially in Schleswig-Holstein, which is located in the nortern part of Germany/southern part of mainland Denmark/Jutland.

The patterns originate from 13th and 14th century damask patterns. Beiderwand-weavings were especially popular in farmhouse living rooms, where they were used as curtains as well as bed-covers on 'built-in'beds, the so-called 'Alcoves'. Typical materials in Beiderwand weavings is a linen yarn in the ground weft sytem an in both warp systems, ground warp and binding warp, and a coarse wool in the pattern weft. The weave structure is a type of double weave, with areas that are connected and areas that form pockets.

The warp ratio is mostly 4:1 between ground warp and binding warp. The fabric surfaces show a high-contrast positive-negative image. The name Beiderwand (=two sides) may refer to the two distinctly different fabric surfaces resulting from the double-weave structure and the two materials. In the Germanic linguistic region, the root word -wand exists in other German words such as Leinwand, which means plain weave/tabby and Gewand, which means garment/robe. The origin of weaving stems from braiding, such as in Gewunden, meaning entwined of braided, such as walls braided from willows.

The patterns are either geometric, which means that they can be woven on few to many shafts, or ornamental/figurative, which means that they have to be woven on multishaft damast looms of jacquard-looms.

After having registered the traditional patterns, part two of the project was dedicated to the cooperation with the Textile Department of University Osnabrück: Guided by their university teacher Lucia Schwalenberg, the students started to develop timeless geometric Beiderwand designs. They were either contrasting black-and-white or with bright colour shades. They were woven with organic, natural tweed-yarns from Ireland, reminding of the originally handspun and hand-dyed yarns used in the historic textiles.

These new designs are right now in the process of being woven on the TC2 loom at the Textiles Department in Osnabrück. A small selection on the students' patterns shall then be transferred to punched cards for the jacquard looms at the Beiderwand-Workshop Meldof, so that the Workshop my add contemporary designs to their historic pattern treasure.

The transfer of files to jacquard hard cards became possible because oof the fortunate situation that workshop-leaderr Wolfgang Sternberg managed to retore both the card punching machine and the punched card sewing maching which were sitting in the Beiderwand-workshop Meldorf.

An exhibition with historic and contemporary Beiderwand-patterns is int he plannig for spring 2021 in teh Landesmuseum Dithmarschen in Meldorf. This unique project elegantly combines the great possibilities of the digital jacquard-loom TC2 and the historic, punched card jacquard technology preserved at Beiderwandweberei Meldorf.

About Lucia ...

After studying Journalism (LMU München, Germany) and Textile Design (Hochschule Hannover, Germany), Lucia completed the Shuttle Course at Kunsthochschule Linz/Textiles Zentrum Haslach, Austria. She works as a textile designer and weaving lexturer at Kunsthochschule Kassel and University Osnabrück. In University Osnabrück she is a research staff member at the Textiles Department. She is currently working on her doctoral dissertation about 'Genius loci - textile places of commemoration'.

Hints to Beiderwand-sources are welcome to lucia.schwalenberg@uni-osanbrueck.de"

Text: Digital Weaving Norway/Geetika Nautiyal

Fotos: Lucia Schwalenberg

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Digitale Lehre: Studierenden-Feedback

Rückmeldungen zu zwei Online-Seminaren bei Prof. Dr. Bärbel Schmidt

1. Materialien und Methoden II

Im Seminar "Materialien und Methoden II - Modegeschichten" bei Prof. Dr. Bärbel Schmidt richteten die Studierenden ihren Blick auf die Moden vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Zeit(en). Zum Seminarinhalt gehörte die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Modetheorien.

Auszüge aus den Reflexionen von Seminarteilnehmerinnen:

"12 Wochen voller neuer Eindrücke – 12 Wochen voll unterschiedlicher Unterrichtsstunden – 12 Wochen voller didaktisch wertvoller Unterrichtsmethoden und 12 Wochen voll mit neuen Erkenntnissen. Was man alles aus einem Online Seminar rausholen kann, hat jede Einzelne von uns bewiesen!" Friederique

"Im Anschluss an das Seminar eine Gesamtreflexion zu verfassen, stellt für mich eine Herausforderung dar. Nicht, weil ich nicht weiß, was ich schreiben soll, sondern weil ich überwältigt bin von der Fülle an wertvollen Informationen. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein Gefühl, als ich davon hörte, dass dieses Semester ausschließlich in digitaler Form stattfinden würde. Ich hatte große Bedenken und war skeptisch, ob ich weiterhin so viel Spaß und Begeisterung für das Textile Gestalten aufbringen würde. Insbesondere das erste Semester hatte mir gezeigt, wie essentiell die Mitarbeit jedes Einzelnen ist und ich konnte mir nicht vorstellen, wie dieses Seminar in digitaler Form aussehen würde. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich sehr positiv überrascht wurde. Die technischen Möglichkeiten über StudIP ließen uns dieses Seminar so lebendig abhalten, dass man zwischendurch das Gefühl hatte, sich näher zu sein als nur über eine Internetverbindung. Durch die abwechslungsreiche Gestaltung des Seminars durch die Studierenden konnten die Einheiten sehr kreativ und lebendig gestaltet werden und es hat mir wirklich Spaß gemacht, mich jede Woche von meinen Kommilitoninnen überraschen zu lassen! Es war zudem eine gute Übung, sich im Hinblick auf die zukünftige Unterrichtsplanung auszuprobieren und sich ein Feedback zur didaktischen Planung des Seminars einholen zu können. Insgesamt muss ich sagen, dass ich keine Nachteile durch die digitale Lehre (in diesem Seminar) feststellen konnte, auch wenn es natürlich toll gewesen wäre, sich persönlich zu sehen und sich so auszutauschen. Diskussionen können sicherlich so noch besser stattfinden. Auch mit Blick auf die Zukunft und Ausnahmesituationen wie diese, war es spannend, die digitalen Möglichkeiten in der Lehre kennenzulernen. Ich fühle mich jetzt sicherer im Umgang mit Technik und kann mir gut vorstellen, diese auch in der Schule in einem zunehmend digitalen Zeitalter einzusetzen." Sophie

"Die digitale Lehre hat mich in anderen Fächern positiv überrascht. Im Textilen Gestalten finde ich die digitale Lehre eher mäßig gut, da der persönliche Kontakt in der kleinen Gruppe fehlt. Auch die praktischen Aufgaben und die Gruppenaufgaben sind besser per Augenkontakt zu bewältigen. Man kann nur hoffen, dass es bald wieder anders sein wird :-) Danke für das schöne Seminar! Trotz der Umstände haben wir uns alle sehr viel, vor allem im digitalen Bereich, beigebracht und wir haben uns schöne, abwechslungsreiche Stunden ausgedacht und beschert. Auch das Gruppengefühl kam nie zu kurz." Vanessa

"Corona hat uns nicht nur an unsere Grenzen gebracht, sondern auch viele neue Möglichkeiten eröffnet. Zunächst war ich unsicher, wie wir das Seminar online gestalten würden, da das Seminar Material und Methoden I im vorigen Semester von Wortmeldungen und Diskussionen lebte. Außerdem sollte jede von uns eine Unterrichtsstunde vorbereiten. An sich kein Problem, aber online?! Ich muss sagen, dass man es nicht besser hätte umsetzen können. Jede Unterrichtsstunde an sich war anders, interessant und spannend. Es wurden viele verschiedene Methoden und Medien verwendet: von Gruppenarbeiten, über ein Quiz, bis hin zu YouTube-Videos. Vielfältiger hätte man ein Seminar nicht gestalten können. Jede einzelne Teilnehmerin musste sich in die Lage einer Lehrerin versetzen, zuhause sitzend und vor einem Computer referieren, ohne dass man die anderen Teilnehmerinnen sehen konnte. Das war schon ein merkwürdiges Gefühl." Clara

"Trotz anfänglicher Bedenken bezüglich des Programms und der Atmosphäre haben wir schnell gemerkt, das diese Art des Seminars ganz gut funktioniert. Ein Lob an die ProgrammentwicklerInnen, welche viele verschiedene Facetten eingebracht und so den Unterricht möglichst angenehm gemacht haben. Natürlich nicht vergleichbar mit persönlichem Kontakt und trotzdem machbar. Ich würde mir wünschen, das auch der persönliche Kontakt in der Uni bald wieder möglich ist und man Seminare persönlicher mit Diskussionsrunden und Gruppengesprächen gestalten kann. Dies war dank der Technik auch dieses Semester möglich, es ist jedoch ein anderes Gefühl mehrere Stunden am Stück mit dem Laptop zu reden als direkt mit einer Mitstudentin. Auch die Aufgabe, in Zweiergruppen die Sitzungen selbst zu gestalten, stellte uns vor eine Herausforderung. Jedoch hat dies gut funktioniert. Ich war zu Beginn sehr nervös und hatte Bedenken, dass ich die Sitzung nicht gut vorbereiten kann. Wenn man sich jedoch damit beschäftigt hat und bei der Dozentin dankenswerterweise letzte Fragen klären konnte, hat alles gut funktioniert. Die Stunde hat viel Spaß gemacht und war eine gute Vorbereitung auf den Lehramtsberuf, der auf uns zu kommt." Mona

"Ich muss sagen, dass mir das zweite Semester deutlich besser gefallen hat. Das lag daran, dass wir immer in einer gemeinsamen Interaktionsphase waren. Jede einzelne Person hat sich sehr viel Mühe gegeben, das Seminar vorzubereiten und es sind aufschlussreiche Stunden entstanden. Vor allem die Vielfältigkeit war erstaunlich und wie in den Sitzungen ein roter Faden von Stunde zu Stunde aufgebaut wurde." Alea

"Jede Seminarsitzung wurde von zwei Studierenden vorbereitet und gehalten. Anfangs war ich skeptisch, ob das erfolgreich sein würde in Anbetracht der digitalen Lehre. Ich wurde eines Besseren belehrt. Jede Seminarsitzung wurde von den Studierenden mit so viel Mühe, Sorgfalt und Hingabe gestaltet, dass jede Sitzung einzigartig war. Ich habe von meinen Mitstudierenden neue didaktische Methoden der digitalen Lehre kennengelernt und habe auch selbst bei meiner Seminarsitzung Neues gelernt. So habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Studierenden für Themen zu begeistern. Das ist der erste wichtige Schritt, um eine erfolgreiche Stunde für alle Beteiligten zu gestalten. Didaktisch gesehen ist diese Emotionalisierung sehr wertvoll und sorgt dafür, dass der Unterrichtsstoff besser behalten wird. Ein Aspekt, den ich mir für meinen späteren Lehrerinnenberuf merke. Des Weiteren habe ich gelernt, wie viele Methoden rein virtuell umsetzbar sind. Gruppenarbeiten, Diskussionen, Videos, Rollenspiele und Präsentationen sind vielseitig einsetzbar und erzielen auch digital ihre Wirkung. Da ich davon ausgehe, dass die digitale Lehre ein wichtiger werdender Baustein in der Schule und in der Gesellschaft werden wird, ist es wichtig auf diesem Gebiet gut aufgestellt zu sein und am Puls der Zeit zu arbeiten." Anna-Maria 

2. Seminar Historische Textilien als Quellen der Erinnerung

"Das Seminar war trotz der digitalen Gegebenheiten eine wertvolle Erfahrung, da wir die Möglichkeit hatten, uns kreativ und eigenständig bei eigener Zeiteinteilung und im Austausch mit dem Seminar einer neuen Methode zu widmen."

"Die Online-Meetings und die Gruppenarbeiten haben gut funktioniert. Ich finde, dass gerade theoretische Seminare durchaus online durchgeführt werden können. Bei den praktischen Veranstaltungen stelle ich es mir jedoch schwierig vor. Zunächst fiel es mir schwer, mein Kleidungsstück einzuordnen, was sich aber im Gespräch mit Freunden und Familie erleichterte und ich so passende Literatur für die Analyse bestellen konnte. Generell fand ich die Arbeit im Seminar und auch die Analyse sehr spannend."

"Das Seminar startete mit Sitzungen, in denen die 'Prown-Methode' erarbeitet wurde. Es folgte die Auseinandersetzung mit Kleidungsstücken aus dem Textilarchiv des Fachbereiches, auf welche diese Methode angewandt wurde. Im Laufe des Semesters dienten regelmäßige Termine als Ankerpunkte. Darin wurde gemeinsam (mit eingeschalteter Kamera!) über den individuellen Fortschritt reflektiert und die während der Analyse aufkommenden Fragen beantwortet – alles im Plenum. Diese Ankerpunkte sorgten dafür, dass man sich die Arbeit einteilte, ohne sie unnötig aufzuschieben. Dabei entstand eine Publikation, die sich (erst) in einem gewissenhaften Prozess entfalten konnten. Diese Art der Durchführung tat mir erstaunlich gut: Vor allem den digitalen und doch persönlichen Kontakt zu allen Beteiligten zu halten war angenehm in einer Zeit, in der das Lesen von Texten und das Bearbeiten von Aufgaben einen noch größeren Raum einnahmen als sonst und soziale Kontakte zeitweise auf ein Minimum beschränkt waren. Ein individueller Kompetenzzuwachs fand fachlich, medial und sozial statt."

"Auch wenn ich mir zu Beginn des digitalen Semesters ein viel anstrengenderes und von Vorträgen überschwemmtes  Semester vorstellte, hat sich die Vorstellung im Seminar nicht bewahrheitet. Auf Grundlage der Methode 'Mind in Matter' von Prown wurde uns ein selbständiges Arbeiten ermöglicht, welches durch die Onlinesitzungen gut unterstützt wurde. Dies hat mir gezeigt, dass die digitale Lehre gut umgesetzt werden kann, wenn man von bekannten Mustern wie Gruppenarbeiten und Diskussionen abweicht (die ich in digitaler Form als aufgrund der Distanz als schwieriger und anstrengend empfunden habe) und andere Möglichkeiten wie selbstständiges Arbeiten nutzt."

"Das Seminar war im Vergleich zu anderen Seminaren sehr entspannt, weil ich die Möglichkeit bekam selbstständig zu arbeiten. Trotz der kritischen Lage haben wir es geschafft, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und gemeinsam zu arbeiten. Zu Beginn hatte ich große Sorgen wegen der digitalen Form, doch das Seminar hat mich positiv überrascht, weil die Umsetzung erstaunlich gut funktioniert hat. Daher sehe ich die Digitalisierung eher als eine große Chance, welche uns ermöglicht, neue Lehr- und Lernkonzepte zu entwickeln. Neben Fachlichem und Methodischem habe ich gelernt, mich selbst zu organisieren und meine Zeit gut zu planen. Auch wenn die digitale Lehre sehr erfolgreich und lehrreich war erhoffe ich für das nächste Semester, dass wir die Möglichkeit haben, uns in kleinen Gruppen zu treffen und gemeinsam zu arbeiten."

Feedbacks: Studierende Fachgebiet Textiles Gestalten

Foto: Lucia Schwalenberg

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